Wenn man durch Barcelona geht um den Modernisme, die katalanische Ausprägung des Jugendstils, zu bewundern, sollte man seinen Blick nicht nur nach oben auf die Häuserfassaden des Passeig de Gràcia richten, sondern auch auf den Boden. Dann entdeckt man hexagonale Relieffliesen mit auffälligen maritimen Motiven, die Seesterne, Algen und Ammoniten darstellen. Jede einzelne Fliese zeigt […]
Susanne Vogel
Nach einem abgeschlossenen Biologiestudium in Gießen und München habe ich fünf Jahre an der Uni in Kiel an Seehunden gearbeitet. Dort entdeckte ich meine Leidenschaft für Traditionssegler und habe schließlich einen Kapitän kennen und lieben gelernt. Wir betrieben 15 Jahre unseren eigenen hölzernen Zweimaster in Ostsee, Nordsee und Atlantik. Auf diese Weise kamen wir nach Sevilla und verliebten uns in die Stadt.
Ich sagte, wenn wir nach Sevilla ziehen, möchte ich in einem Haus wohnen, dass Keramikfliesen auf der Unterseite des Balkons hat. Mein Mann meinte: Kein Problem, gehen wir jeden Abend tapaieren und schauen uns die Häuser an. Auf die Weise fanden wir eine Wohnung im (heute trendigen) Stadtteil Triana. Das Haus war von 1929 und hatte Fliesen nicht nur auf der Unterseite des Balkons, sondern auch an der Fassade und Zementfliesen auf dem Fußboden. Zu dieser Zeit - vor 25 Jahren- wurden viele alte Häuser renoviert und das erste, was man tat, den alten Boden rausreißen. So viele schöne Muster - und jedes anders! Ich habe dann angefangen, von jedem Fliesenmuster mindestens eines aus den Containern zu retten. Beim Säubern fiel mir auf, dass auf der Rückseite häufig der Name des Herstellers eingeprägt ist. Daraufhin habe ich im Stadtarchiv von Sevilla über diese Hersteller recherchiert. Schließlich fand ich auf dem Flohmarkt einen Katalog des bedeutendsten sevillanischen Fabrikanten und habe begonnen über diesen zu recherchieren. Als ich in Kontakt mit Enkeln des Firmengründers kam, war die Idee zu einem Buch geboren. Dazu musste ich natürlich auch über die Herstellung Bescheid wissen und so kam ich in Kontakt mit Daniel Bailo, der mich nach Marrakesh einlud. In seiner Firma durfte ich nicht nur zuschauen, sondern sogar selbst einige Fliesen fertigen!
Das Buch habe ich 2013 über blurb im Eigenverlag veröffentlicht. Mittlerweile wohne ich in Antequera mit meiner Fliesensammlung von ca. 100 Stück und einigen Katalogen aus der Zeit.
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